Warum eine Bienengiftsalbe keinen Sinn macht und warum dies NICHT bienenfreundlich ist ...
Bienengift Creme oder Salbe / faltenfrei über Nacht ? - Dr. Wöll
Die Wahrheit über Bienengift in einer Bienengiftsalbe oder Bienengiftcreme:
Warum es nicht funktioniert und sogar schadet.Bienengift in Kosmetik, insbesondere das enthaltene Peptid Melittin, wird oft als Anti-Aging-Produkt vermarktet. Obwohl es entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften hat, die theoretisch den Alterungsprozess der Haut bekämpfen könnten, sind die Moleküle zu groß, um effektiv in die Haut einzudringen. Somit bleibt ihre Fähigkeit, Falten durch Stimulierung der Kollagenproduktion zu reduzieren, begrenzt. Zudem ist die Gewinnung von Bienengift mit dem Leiden der Bienen verbunden, was ethische Bedenken aufwirft. Die Werbung, dass Bienengift eine Botox-Alternative sei, ist irreführend, da Botox durch Lähmung der Muskeln wirkt, während Melittin aufgrund seiner Molekülgröße und Wirkweise nicht vergleichbar ist. Hautpflegeprodukte sollten daher eher auf bewährte, ethisch unbedenkliche Inhaltsstoffe setzen.
Ergänzung 03.07.2024: Jüngste Studien haben gezeigt, dass - wenn Bienengift der Honigbiene eine Zelle erreichen sollte, dieses sogar schädlich sei im Vergleich zu Bienengiften von Wildbienen (Holzbiene, Mauerbiene, etc.).
Die Kosmetikbranche ist voller Versprechungen über Wundercremes und Anti-Aging-Mittel. Ein Trend, der in letzter Zeit immer mehr Aufmerksamkeit bekommt, ist die Verwendung von Bienengift in Salben und Cremes. Hersteller behaupten, dass Bienengift ähnlich wie Botox wirkt und eine Anti-Aging-Wirkung hat. Doch was steckt wirklich dahinter? In diesem Artikel klären wir, warum Bienengift in Cremes und Salben nicht die gewünschten Effekte bringt und sogar ethische Bedenken aufwirft.
Der Prozess des Alterns der Haut, auch bekannt als Aging, hat seine Ursprünge in den tieferen Hautschichten, die sich unterhalb der äußerlich wahrnehmbaren Haut befinden. Das Kollagengerüst der Haut spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Spannung, Straffheit und Feuchtigkeit, die für ein jugendliches Erscheinungsbild wichtig sind. Im Laufe der Zeit nimmt die Elastizität der Haut ab, es kommt zu Feuchtigkeitsverlusten und der Abbau des Kollagengerüsts ist erwiesen.
Bienengift in Salben und Cremes: Ein nutzloses Versprechen
Um nachhaltige Anti-Aging-Effekte zu erzielen, ist es erforderlich, in diese tiefen Hautschichten einzudringen. Bienengift vermag dies nicht: Die Moleküle im Bienengift, darunter das Peptid Melittin, sind zu groß, um durch die Hautbarriere zu gelangen. Die Hautbarriere dient als Schutzschild gegen solche Substanzen. Behauptungen, dass Bienengift in Cremes und Salben Anti-Aging-Wirkungen hat, entbehren daher jeder wissenschaftlichen Grundlage. Es gibt keine ernstzunehmenden Studien, die diese Effekte belegen.
Selbst wenn reines Bienengift auf die Haut aufgetragen wird, dringt nichts davon messbar in die gesunde Haut ein. In Kosmetikprodukten finden sich in der Regel nur geringste Mengen Bienengift (< 1%). Daher ist es unmöglich, dass diese Produkte die beworbenen Anti-Aging-Effekte erzielen.
Die Realität: Bienengift und die Haut
Einige Anbieter behaupten, dass nach einem Bienenstich die Haut anschwillt und glatter aussieht, was als Beweis für die straffende Wirkung von Bienengift dienen soll. Dies ist jedoch irreführend. Die Straffung nach einem Bienenstich resultiert aus einer Abwehrreaktion des Körpers, bei der die Hautbarriere durchbrochen und das Gift in die tieferen Hautschichten injiziert wird. Diese Reaktion hat nichts mit der tatsächlichen Straffung der Hautzellen zu tun.
Die Gewinnung von Bienengift ist immer mit Tierleid verbunden. Bienen werden elektrisch stimuliert oder gereizt, um das Gift abzusondern, was sie extrem stresst. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Bienen nach diesem Prozess noch bis zu 48 Stunden in Aufruhr sind. Es besteht zudem immer das Risiko, dass Bienen verletzt werden oder sterben. Es gibt keine "Bio"-Variante bei der Gewinnung - egal wie blumig das der Hersteller beschreibt.
Diese Praxis steht im Widerspruch zu den ethischen Grundsätzen von Organisationen wie Bienenherz, die sich für den Schutz und das Wohlergehen von Bienen einsetzen. Der Einsatz von Bienengift in Kosmetikprodukten ist daher sowohl ethisch als auch praktisch äußerst problematisch.
aktuelle Forschungsergebnis 2023: Bienengift schadet der Zelle
Jüngste Forschungen haben bestätigt, dass Bienengift, insbesondere Melittin, Potenzial als Entzündungshemmer und Krebsmittel hat. Dabei kann aber das Bienengift der Honigbiene mitunter sogar eher schädlich sein, insbesondere im Vergleich zu Bienengiften von Wildbienen wie der Holzbiene oder der Mauerbiene.
Diese Wirkstoffe wirken jedoch nur direkt an betroffenen Zellen, oft durch gezielte Injektionen oder moderne Träger wie Nanopartikel. (Nanopartikel sind winzige Partikel, die Medikamente effektiv zu Zielzellen transportieren, ohne dabei gesunde Zellen zu schädigen).
→ Ohne diese Träger sind die Moleküle zu groß, um in die Haut einzudringen und ihre Wirkung zu entfalten.
Daher ist die Anwendung von Bienengift in Kosmetikprodukten sowohl ineffektiv als auch ethisch fragwürdig.
→ Titel: The Pharmacological Potential of Novel Melittin Variants from the Honeybee and Solitary Bees against Inflammation and Cancer Autoren: Pelin Erkoc, Björn Marcus von Reumont, Tim Lüddecke, Marina Henke, Thomas Ulshöfer, Andreas Vilcinskas, Robert Fürst, Susanne Schiffmann Veröffentlichung: Toxins 2022, 14, 818 Datum: 22. November 2022 Quelle: https://doi.org/10.3390/toxins14120818
Alternativen zu Bienengift in der Hautpflege
Statt auf Bienengift zu setzen, sollten Verbraucher nach Hautpflegeprodukten mit bewährten und ethisch unbedenklichen Inhaltsstoffen suchen. Pflanzliche Öle, deren Lipidstruktur der Haut ähnlich ist, bieten eine wirksame und nachhaltige Alternative. Diese Produkte können effektiv mit der Haut interagieren und echte Anti-Aging-Effekte erzielen.
Genau an diesem Ansatz arbeiten wir (Dr. Wöll und Team) bereits seit Jahren, auch erfolgreich. Wir kombinieren angepasste Hyaluronsäure, Gelée Royale und insbesondere auch das Extrakt der Wegwarte, das eine nachgewiesenen Einfluss auf das Hautbild hat, indem es Hautfeuchtigkeit in den Zellen bindet und so zur Straffung führt. (→siehe Produkt-Empfehlungen)
Bienengift in Salben und Cremes ist kein Wundermittel. Die Moleküle sind zu groß, um in die Haut einzudringen, und die beworbenen Anti-Aging-Effekte sind wissenschaftlich nicht belegbar. Zudem ist die Gewinnung von Bienengift mit erheblichem Tierleid verbunden. Verbraucher sollten sich bewusst sein, dass es bessere und ethisch vertretbarere Alternativen gibt, um die Haut zu pflegen und zu schützen.
Sparen Sie Ihr Geld und setzen Sie auf bewährte, natürliche Inhaltsstoffe, die wirklich wirken und das Wohl der Bienen respektieren. Ihre Haut und die Umwelt werden es Ihnen danken.
*500 Dalton (Da) ist die maximale Molekülgröße, die eben noch so in die Haut eindringt (inter- wie transzellulär). Melittin ist 2848 Da wikipedia groß und bleibt auf der Haut liegen.
Zusammensetzung des Bienengift:
Bestandteil | |
Peptide | Melittin, Apamin, Adolapin, MCD Peptide |
Enzyme | Phospholipase A2, Hyaluronidase, Phosphatase |
Aminosäuren | 19 verschiedene |
Proteine | verschiedene |
Lipide | Fettsäuren, Fettsäureester, Phospholipide |
Kohlenhydrate | Glukose, Fruktose |
Mineralien | Kalium, Calcium, Natrium |
Biogene Amine | Histamin, Dopamin |
Neurotransmitter | Serotonin, Noradrenalin |
Peptidase | Dipeptidyl-Peptidase IV |
Nukleotide | Adenosin, Guanosin |
Wassergehalt | ca. 70% |
Wirkstoffe, die in die Haut eindringen können, sind maximal 500 Da (dalton) groß.
Melittin als Hauptinhaltsstoff des Bienengifts ist mit ca. 3000 Da mehr als 5 mal größer!
Es kann daher nicht mittels einer Creme oder Salbe in die Haut eindringen, sondern nur mittels einer Spritze oder Stachel.
Und das ist auch gut so, denn viele Umweltgifte würden dann analog ungehemmt in unseren Körper eindringen können. Das würde man allerdings nicht überleben.